Schweizer Quellensteuer zurückholen – Rendite optimieren
In der Schweiz gibt es viele spannende börsennotierte Unternehmen, von Nestlé über Novartis bis Lindt. Als Aktionär möchte ich Schweizer Qualitätsunternehmen in meinem Depot nicht missen. Allerdings gibt es für mich als Aktionär ein leidiges Thema - die Quellensteuer. Eine Doppelbesteuerung kann ich nur vermeiden, wenn ich eine Rückerstattung beim Schweizer Fiskus beantrage. Um deine Rendite zu optimieren, solltest du dir also die Quellensteuer zurückholen, auch wenn damit ein gewisser administrativer Aufwand verbunden ist. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir, wie du die Quellensteuer zurückfordern kannst.
Welcher Steuer fällt bei Schweizer Dividenden an?
2021 habe ich für meine 20 Novartis Aktien eine Dividende von 3 CHF je Stück bekommen, was einer Summe von 60 CHF entspricht. Davon werden zunächst 35 Prozent Quellensteuer abgezogen – das entspricht in diesem Fall 21 CHF. 15 Prozent werden jedoch auf die Kapitalertragssteuer angerechnet. Die restlichen 20 Prozent sind allerdings erstmal verloren. Die verbleibende Dividende von 39 CHF wird mit dem Devisenkurs umgerechnet, was damals 35,09 Euro entsprochen hat. Darauf fällt die normale Kapitalertragssteuer an. Von der ursprünglichen Bruttodividende in Euro von 53,98 bleiben mir unter Berücksichtigung der anrechenbaren Quellensteuer nur noch 37,19 Euro, was einer Steuerbelastung von rund 31 Prozent entspricht. Allerdings kann man sich die nicht anrechenbare Quellensteuer aus der Schweiz zurückholen.
Bild von der Dividendenabrechnung
Steuer zurückholen – so geht’s
Voraussetzung für die Rückholung ist, dass du im Besitz von schweizerischen Aktien bist, die Dividende zahlen und deinen Wohnsitz in Deutschland hast. Die schweizerische Quellensteuer kannst du in einem Antrag maximal für die letzten drei Jahre zurückfordern. Deshalb ist es wichtig, alle drei Jahre einen Antrag auf Rückerstattung zu stellen. Zuletzt habe ich die Rückerstattung der Quellensteuer für die Jahre 2020, 2021 und 2022 beantragt, die Rückerstattung der Quellensteuer für die Jahre 2023, 2024 und 2025 werde ich im Jahr 2026 beantragen. Während der Antrag vor einigen Jahren noch umständlich mit einem Formular ausgefüllt werden musste, läuft das Ganze heute über das Online-Tool der Eidgenössischen Steuerverwaltung.
Für die Rückerstattung benötigst du einen Tax Voucher, den dir einige Banken automatisch zuschicken, bei anderen musst du ihn anfordern, wofür teilweise Gebühren anfallen. Bei der consorsbank und der Deutschen Bank bekommst du den Tax Voucher kostenlos ins Postfach, bei der comdirect fallen Gebühren an.
Hier zeigt sich wieder einmal, dass jeder Broker seine Vor- und Nachteile hat. Wir halten unsere Calida Aktien im comdirect Depot, da hier die Eintragung ins Schweizer Aktienregister nur ca. 15 Euro kostet. Allerdings kostet hier die Beantragung eines Tax Vouchers 15 Euro, was je nach Dividendenhöhe relativ teuer ist. Daher lohnt es sich manchmal, mehrere Depots zu haben – unseren Vergleich findest du hier.
Zum Steuerportal der Eidgenössischen Steuerverwaltung geht es hier. Zuerst muss im Portal ein Benutzerkonto erstellt werden. Anschließend wählst du im Portal den Service „withholding tax – refund for persons resident in Germany“ aus.
Danach erstellst du einen neuen Antrag und lässt dich durch die Fragen führen. Für jede Schweizer Aktie, für die du die Verrechnungssteuer zurückfordern möchtest, musst du einen Vermögenswert erfassen.
Zu den einzelnen Vermögenswerten musst du weitere Angaben machen. Beispielsweise wird nach dem Kaufdatum und der Stückzahl gefragt (findest du in deiner Kaufabrechnung im Postfach).
Zusätzlich musst du auch die Tax Vouchers hochladen. Hast du die Informationen alle vorliegen, dauert der online Antrag aber nicht lange.
Am Ende der Eingabe im Online-Tool erhältst du einen Antrag, den du ausdruckst und zur Bestätigung deines Wohnsitzes zur Unterschrift an dein Finanzamt schickst. Nachdem dir das Finanzamt den Antrag zurückgeschickt hat, schickst du ihn an:
Die Schweizer Steuerverwaltung ist in der Regel sehr schnell, in meinem Fall war die Rückerstattung innerhalb von drei Wochen erledigt. Die zurückerstattete Steuer wird natürlich direkt wieder investiert. Da je nach Bank Gebühren für den Tax Voucher und evtl. für die Auslandsüberweisung anfallen, lohnt sich die Beantragung vom Aufwand her natürlich nicht, wenn du nur geringe Dividendenzahlungen erhältst.