Eine spannende Alternative zum Tagesgeld mit 3,5 Prozent Zinsen?

In den letzten Monaten haben die Zentralbanken die Leitzinsen wieder deutlich angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. In der Folge müssen auch Staaten wieder einen höheren Kupon für ihre Anleihen zahlen. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir, ob deutsche Staatsanleihen derzeit attraktiv sind und wie du in sie investieren kannst.

In einem unserer letzten Blog-Beiträge haben wir uns mit dem Thema Tagesgeldzinsen beschäftigt. Allerdings geben viele Banken diese Zinserhöhungen noch nicht in vollem Umfang weiter. Die durchschnittlichen Sparzinsen sind trotz der Leitzinserhöhung immer noch auf einem niedrigen Niveau.

Umso wichtiger ist es, die Anlagemöglichkeiten zu vergleichen und das beste Produkt auszuwählen. Dabei sollten auch verschiedene Anlageklassen verglichen werden – deshalb stellen wir dir heute mit deutschen Staatsanleihen eine sichere Alternative zum Tagesgeld vor, mit der du nach Abzug der Kosten derzeit rund 3,5 Prozent Zinsen p.a. bekommst.

Klingt nicht schlecht, aber ist das nicht riskant?

Bei deutschen Staatsanleihen gibt es zwar keine Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Person und Konto, aber der deutsche Staat schuldet dir das Geld und dieser springt im Zweifelsfall ja auch für die Einlagensicherung ein. Außerdem kannst du Staatsanleihen jederzeit verkaufen, wenn du das Geld kurzfristig wieder brauchst. Allerdings besteht hier ein gewisses Risiko, da Anleihen im Gegensatz zu Tagesgeldkonten täglich im Wert schwanken können. Steigen die Leitzinsen weiter, können die Anleihen an Wert verlieren, da dann die Renditen der Anleihen weiter anziehen. Dadurch werden die bereits ausgegebenen Anleihen unattraktiver, da sie eine geringere Verzinsung abwerfen. Aber keine Sorge, solange man die Anleihen bis zum Ende hält, bekommt man den vollen Betrag mit Zinsen zurück. Gerade bei Anleihen mit einer Laufzeit von einem Jahr ist das Kursrisiko bei deutschen Staatsanleihen überschaubar.

Wie funktioniert der Anleihenkauf?

Finde die passende Anleihe

Hierfür kannst du beispielsweise das Tool der Börse Stuttgart nutzen, um passende Anleihen zu finden.

Screenshot von boerse-stuttgart.de vom 30.10.2023

 

Bei den Filtern haben wir folgende Auswahl getroffen:

  1. Emittent: Wir wollen in deutsche Staatsanleihen investieren, daher haben wir als Emittent die Bundesrepublik Deutschland gewählt.
  2. Typ: Staatsanleihe
  3. Zinssatz: Hier kannst du entweder den Zinssatz offen lassen oder einen Zinssatz von genau 0,0 eingeben. Wenn die Staatsanleihe einen Kupon hat, setzt sich deine Rendite aus dem Kupon und der Differenz zwischen Kaufkurs und Rückzahlungsbetrag zusammen. Bei einer Nullkuponanleihe (wie hier im Filter eingestellt) besteht deine Rendite nur aus der Differenz zwischen Kaufkurs und Rückzahlungsbetrag.

Entscheide dich für eine Fälligkeit

Screenshot von boerse-stuttgart.de vom 30.10.2023

Mit den vorgestellten Filterkriterien zeigt uns das Tool der Börse Stuttgart zum 30.10.2023 insgesamt 27 Anleihen an. Die Laufzeiten reichen von wenigen Wochen bis zu fast 30 Jahren. Bei sehr kurzen Laufzeiten ist darauf zu achten, dass die Ordergebühren und der Spread die Rendite nicht übersteigen. Bei sehr langen Laufzeiten sollte man sich des Risikos von Kursschwankungen bewusst sein, die sich aus Änderungen der Zinspolitik ergeben können.

Im vorliegenden Beispiel erscheint uns beispielsweise die Anleihe mit einer Laufzeit bis zum 18.10.2024 mit einer Rendite von 3,521 Prozent attraktiv.

Anleihe über deinen Broker kaufen

Im Tool der Börse Stuttgart wird dir die WKN der Anleihe angezeigt, die du in die Ordermaske deines Brokers eingeben kannst. Bei der Auswahl des Handelsplatzes solltest du auf den Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) achten. Am besten schaust du z.B. bei Tradegate nach, wie hoch der Spread aktuell ist und gibst ein Limit in deine Order ein, damit die Order deine Zahlungsbereitschaft nicht übersteigt. Bei der Orderaufgabe musst du außerdem einen Nominalbetrag wählen, also den Betrag, der am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird. Wenn du 5.000 Euro investieren möchtest, gibst du hier 5.000 Euro ein.

Welche Kosten fallen dabei an?

Wenn du deine Anleihe über deinen Broker kaufst, fallen für die Orderausführung Kosten an. Neben der Orderprovision und einem eventuellen Entgelt für die Auswahl des Börsenplatzes kostet dich auch der Spread Rendite:

Bank

Smartbroker

TradeRepublic

Anlagesumme

5.000 Euro

5.000 Euro

Spread

0,50 Euro*

0,50 Euro*

Gebühr für Auswahl des Börsenplatzes

0,00 Euro

0,00 Euro

Orderprovision

4,00 Euro

1,00 Euro

Kosten insgesamt

4,50 EUR/0,09 %

1,50 EUR/0,03 %

*Bei Smartbroker haben wir den Spread bei einer Order über Tradegate geprüft, bei TradeRepublic über LS Exchange. Bei beiden betrug der Spread zum Zeitpunkt der Prüfung 0,010 Prozent.

Achtung, prüfe bitte die anfallenden Kosten vor jeder Order selbst. Bei anderen Banken können teilweise deutlich höhere Gebühren anfallen. In unserem Beispiel würden lediglich Kosten von 0,03 Prozent anfallen, dem gegenüber steht die Rendite der Nullkoponanleihe von 3,521 Prozent. Daher sind die Kosten in unserem Fall nahezu vernachlässigbar.

Schön und gut, aber ist das wirklich attraktiv?

Um ehrlich zu sein, haben wir selbst derzeit kein Geld in deutsche Bundesanleihen investiert. Anleihen dienen für uns in der Regel eher dem Vermögenserhalt als dem Vermögensaufbau. Sowohl beim Girokonto als auch bei Anleihen ist die langfristige Durchschnittsrendite, also der Zinsertrag bzw. der Wertzuwachs, zu gering, um wirklich ein Vermögen aufzubauen. Allerdings tritt in bestimmten Situationen, z.B. mit zunehmendem Alter, der Vermögensaufbau in den Hintergrund und die Vermögenssicherung in den Vordergrund. Hier kann eine Anlage in Anleihen durchaus attraktiv sein. Zur kurzfristigen Vermögenssicherung legen wir unser Geld derzeit lieber auf gut verzinsten Tagesgeldkonten an. Neben einer teilweisen noch besseren Verzinsung ist auch die Komplexität geringer.

Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keine Anlageberatung dar. Er dient lediglich der Information und Aufklärung.

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