Ausbildungskosten in der Steuer absetzen

Bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Ausbildungskosten wird in Deutschland zwischen Erst- und Zweitausbildung unterschieden. Bei der Erstausbildung können Kosten bis zu 6.000 Euro pro Jahr als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Bei der Zweitausbildung sind die Kosten unbegrenzt als Werbungskosten absetzbar, was auch einen Verlustvortrag ermöglicht. Typische absetzbare Kosten sind Studiengebühren, Fachliteratur, Fahrtkosten und Arbeitsmittel. Wichtig ist, dass die jeweiligen Kosten in der Steuererklärung korrekt angegeben werden, um die steuerlichen Vorteile nutzen zu können.

Die steuerliche Absetzbarkeit von Ausbildungskosten ist für viele Menschen in Deutschland, die eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren, ein wichtiges Thema. Die Möglichkeit, diese Kosten steuerlich geltend zu machen, kann die finanzielle Belastung erheblich reduzieren. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Regelungen zur Absetzbarkeit von Ausbildungskosten und zeigt, wie diese in der Steuererklärung berücksichtigt werden können.

Disclaimer: Dies stellt keine Steuerberatung dar. 

Unterscheidung zwischen Erstausbildung und Zweitausbildung

In Deutschland wird bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Ausbildungskosten zwischen Erst- und Zweitausbildung unterschieden.

Erstausbildung: Die Kosten für eine erstmalige Berufsausbildung oder ein Erststudium, das unmittelbar im Anschluss an die Schule aufgenommen wird, können in der Regel nur als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Hierfür gibt es einen jährlichen Höchstbetrag von 6.000 Euro. Sonderausgaben mindern allerdings nur das zu versteuernde Einkommen des laufenden Jahres, ein Vortrag auf künftige Jahre ist nicht möglich.

Zweitausbildung: Kosten für eine Zweitausbildung oder ein Studium nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder einem abgeschlossenen Erststudium können als Werbungskosten abgezogen werden. Das gilt auch, wenn du während deiner Erstausbildung in einem Dienstverhältnis stehst, also eine Ausbildungsvergütung erhältst. Dies hat den Vorteil, dass Werbungskosten unbegrenzt abzugsfähig sind und darüber hinaus ein Verlustvortrag möglich ist. Das bedeutet, dass Kosten, die in einem Jahr nicht vollständig steuerlich geltend gemacht werden können, in die Folgejahre vorgetragen werden können.

Wir haben das Ganze für Euch nochmal graphisch aufbereitet: 

So senkst du dein Einkommen nach dem Studium

Welche Kosten können abgesetzt werden?

Für die Absetzbarkeit von Ausbildungskosten gelten unterschiedliche Regeln, je nachdem, ob es sich um eine Erstausbildung oder eine Zweitausbildung handelt. Typische Ausbildungskosten, die abgesetzt werden können, sind: 

Studiengebühren: Sowohl für private als auch für öffentliche Bildungseinrichtungen.
Fachliteratur: Bücher und andere Lernmaterialien, die für das Studium notwendig sind.
Fahrtkosten: Die Fahrt zur Ausbildungsstätte oder Hochschule, die entweder pauschal (Entfernungspauschale) oder nach den tatsächlichen Kosten abgesetzt werden kann.
Miet- und Wohnkosten: Diese können unter bestimmten Umständen (z.B. doppelte Haushaltsführung) abgesetzt werden.
Umzugskosten: Kosten die im Rahmen eines Umzugs der in unmittelbaren Zusammenhang zur Ausbildung steht, können abgesetzt werden. 
Arbeitsmittel: Computer, Software, Schreibmaterialien und ähnliche Anschaffungen.
Verpflegungsmehraufwand: Falls für die Ausbildung eine vorübergehende Abwesenheit vom Wohnort notwendig ist, kann ein pauschaler Verpflegungsmehraufwand geltend gemacht werden. Insbesondere bei einem Auslandssemester oder einer Lehre im Ausland ist das ein spannender Posten. 

Wir haben das Ganze nochmal graphisch aufbereitet: 

Diese Kosten lassen sich in der Ausbildung absetzen 

Für Auslandsaufenthalte lassen sich zudem folgende Kosten ansetzen:

Visagebühren: Gebühren für Visa und Aufenthaltsgenehmigungen, die speziell für das Studium erforderlich sind, können ebenfalls berücksichtigt werden.
Sprachkurse: Sind Sprachkurse für ein erfolgreiches Studium im Ausland notwendig, können auch diese Kosten steuerlich berücksichtigt werden.
Versicherungen: Notwendige Versicherungen, die speziell für das Auslandsstudium abgeschlossen wurden, wie z.B. eine Auslandskrankenversicherung, können unter bestimmten Voraussetzungen abgesetzt werden.

Wie werden Ausbildungskosten in der Steuererklärung geltend gemacht?

Die Kosten müssen in der Steuererklärung in den folgenden Anlagen angegeben werden:

Anlage N: Hier werden die Werbungskosten eingetragen. Wer eine Zweitausbildung oder ein berufsbegleitendes Studium absolviert, trägt hier die Kosten ein.

Anlage Sonderausgaben: Studierende oder Auszubildende in der Erstausbildung tragen hier ihre Ausbildungskosten ein. Der maximal absetzbare Betrag beträgt 6.000 Euro.

Der Verlustvortrag

Für diejenigen, die noch keine Einnahmen haben oder deren Ausgaben höher sind als die Einnahmen, gibt es die Möglichkeit des Verlustvortrags in der Zweitausbildung. Das bedeutet, dass der Verlust ins nächste Jahr übertragen wird und dann mit zukünftigen Einkünften verrechnet werden kann. Dies ist vor allem für Studierende im Zweitstudium von Vorteil, die noch kein oder nur ein geringes Einkommen haben.

Wichtige Urteile und Änderungen

Das Bundesverfassungsgericht hat mehrfach über die Abzugsfähigkeit von Ausbildungskosten entschieden. Eine wichtige Entscheidung ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2014, in dem klargestellt wurde, dass Kosten für eine Erstausbildung nur als Sonderausgaben und nicht als Werbungskosten abzugsfähig sind. Seitdem wurde mehrfach über eine mögliche Gesetzesänderung diskutiert.

Fazit

Die Absetzbarkeit von Ausbildungskosten bietet eine wichtige Möglichkeit, die finanzielle Belastung durch Ausbildung oder Studium zu mindern. Während die Kosten für eine Erstausbildung nur in begrenztem Umfang als Sonderausgaben absetzbar sind, eröffnen sich für Studierende oder Auszubildende in einer Zweitausbildung deutlich umfangreichere steuerliche Möglichkeiten. Es lohnt sich, die eigenen Ausgaben genau zu dokumentieren und in der Steuererklärung geltend zu machen, um von diesen Regelungen optimal zu profitieren.

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